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Betriebe der Zukunft leben Gesundheit. In einem Zeitalter, welches durch rasante Entwicklungen in allen Lebensbereichen gekennzeichnet ist, kommen wir gesundheitlich nur durch, indem wir uns dem Thema stellen, und zwar nicht nur jeder Einzelne für sich, sondern gerade auch dort, wo Menschen zusammen kommen und einen Großteil ihrer Lebenszeit verbringen - nämlich im beruflichen Umfeld.

Es geht nicht nur um das Anbieten von Fitnesskursen, es geht um viel mehr, es geht um grundsätzliche Werte in unserer Gesellschaft und um Unternehmen, die Gesundheit in ihrer Philosophie leben. Die demographische Entwicklung mit einer immer älter werdenden Mitarbeiterstruktur, zunehmende psychische Belastungssituationen sowie die weiter zunehmende Anzahl von 'Zivilisationskranken' aufgrund falscher Lebens- und Ernährungsweisen sollten zum Umdenken veranlassen. Gesundheits-'Bildung' erzielen wir in der Gesellschaft nicht durch reine Wissens-Bildung, die sich jeder einzelne aneignet oder gelehrt bekommt, sondern es geht um Gesundheits-Bildung im Sinne von Entwicklung und Erschaffung. In den Schulen steht das Fach Gesundheit leider immer noch im wahrsten Sinne in den Kinderschuhen, aber Zukunfts-Unternehmen haben es selbst in der Hand wann sie eine Gesundheits-Kultur leben möchten.

Im Finanzbereich spricht man schon sehr lange von einem 'gesunden Unternehmen'. Wann fangen Unternehmen an, den Menschen als sein wichtigstes 'Gesundheitskapital' zu sehen? In Deutschland wird zwar schon länger vom Gesetzgeber, öffentlich-rechtlichen Institutionen und vielen anderen Akteuren über das Thema nachgedacht und einiges wird initiiert, die finanzielle Förderung von Gesundheitsmassnahmen wird ausgebaut, aber in der Praxis - insbesondere in den mittelständischen Unternehmen - tut sich noch recht wenig bzw. es wird unkoordiniert irgendetwas gemacht oder den Mitarbeitern angeboten. Es kommt zu Abwehrreaktionen bei den Mitarbeitern, wenn z. B. betriebseigene Fitnessräume, Lauftreffs o. ä. angeboten werden und den Mitarbeitern nahe gelegt wird, dort mitzumachen. Für die meisten - gerade älter werdende Mitarbeiter - ist das nicht der richtige Ansatz.
 
Die Erkenntnis, dass gesunde und motivierte Mitarbeiter wesentlich mehr Leistung bringen ist alt. Neu ist, dass Gesundheit immer komplexer wird. Ein Beispiel ist, dass der Anteil der Mitarbeiter, die über negativen Stress am Arbeitsplatz berichten, immer größer wird. Der sog. Di-Stress fördert alle Arten von Krankheiten, sowohl körperliche wie auch emotionale und psychische, die Zusammenhänge sind fließend. Und das persönliche Stressempfinden ist sehr individuell und das ist auch genau der Punkt, wo Unternehmen näher hinschauen können, nämlich, dass wir Menschen komplett einzigartig sind und der Einzelne auch immer stärker das Bedürfnis hat seine Einzigartigkeit zu leben. Wir befinden uns nicht nur in einer Zeit des technischen oder demographischen Wandels, sondern auch in einer Zeit des Wandels in Richtung Individualität des Einzelnen. Individuelle Arbeitszeitmodelle und Work-Life-Balance Ansätze sind erste Schritte in die Anpassung an das zunehmende Individualitätsbedürfnis der Menschen. Hier sehe ich noch sehr viel Potenzial für Zukunfts-Unternehmen. 

Meine Philosophie wird deutlich: Wir brauchen in unserer Gesellschaft mehr gesundheitliches Change-Management. Wir werden alle in Zukunft länger im Arbeitsleben bleiben, die Arbeit ist ein so wichtiger Teil unseres Lebens und wir möchten (individuell) glücklicher werden. Da braucht es nicht viel um zu erkennen, dass die Arbeit glücklich machen muss. Unternehmen der Zukunft wirken gesundheits- und glücksfördernd. Und immer mehr Menschen werden das von Unternehmen auch erwarten. Seien sie vorne mit dabei. 

Was bringt Unternehmen eine Gesundheits-Kultur und daraus abgeleitete Massnahmen?

Engagement für mehr Gesundheit in Betrieben senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert das 'Mitarbeiterglück', das Betriebsklima und führt so zu mehr Produktivität und Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitarbeiter und damit zu Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg des Unternehmens. Ganzheitlich gesunde Betriebe, die sich als Vorreiter mit Change-Management beschäftigen, profitieren darüber hinaus imagemäßig als Arbeitgeber mit attraktiven Gehaltsextras und ziehen fortschrittlich denkende Mitarbeiter, Fach- und Führungskräfte an.

Das mindeste was man mit einem Gesundheitsmanagement erreichen möchte ist, dass den erhöhten Arbeitsanforderungen auf der einen Seite mehr menschliche Ressourcen auf der anderen Seite gegenüber stehen. 

Erhöhte Arbeitsanforderungen sind z. B.:
  • hohe Arbeitsbelastung
  • Personalmangel
  • Informationsflut
  • Termindruck
  • Unterbrechungen/Störungen
Auch überforderte Führungskräfte wirken sich negativ auf die Mitarbeiter aus.


Menschliche Ressourcen, die gestärkt werden sollten, sind z. B.:
  • Resilienz
  • Optimismus
  • positiver, lösungsorientierter Umgang mit Stressoren
  • Freude an der Arbeit
  • gesunde Lebensführung
  • Heilung/Verbesserung von Krankheiten

Gestärkt werden die Ressourcen der Mitarbeiter in gesunden Betrieben z. B. durch:
  • eine wertschätzende Grundhaltung seitens der Führungsebene
  • Unterstützung und gutes Feedback
  • achtsame und lösungsorientierte Gespräche
  • Arbeit so gestalten, dass sie individuell angepasst fordert, aber nicht überfordert
  • soziales Wohlbefinden, No-Mobbing-Kultur
  • Interesse der Führungskraft / des GF an der Person über das Berufliche hinaus
  • Potenzialentfaltungsmöglichkeiten
  • Mitspracherechte der Mitarbeiter und Einbeziehung in Entscheidungen
  • flexible Arbeitszeitmodelle (Beruf und Familie, Homeoffice)
  • ein angemessenes Gehalt
  • ein gesundes Arbeitsumfeld (ergonomischer Arbeitsplatz, individuelle 'Wohlfühl-Büros', Belastungsminimierung über den Arbeitsschutz hinaus etc.)
  • Angebote zur gesunden Verpflegung, z. B. in der Kantine/Cafeteria
  • andere Angebote zur Gesundheitsförderung (Sport- und Entspannungsangebote, Stressmanagement / Burnout-Prävention, Raucherentwöhnung etc.)
  • Heilung/Verbesserung von Krankheiten
  • Einzeltherapien
(Eva Renkes)